Gemeinsam selbstbestimmt leben

Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit

Menschen mit Behinderung haben die gleichen Grundbedürfnisse wie nichtbehinderte Menschen auch.

Sowohl im Wohnhaus als auch in der Werkstätte in Poysdorf bieten wir unseren BewohnerInnen und KlientInnen mit geistiger und mehrfacher Behinderung einen, ihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechenden Lebensraum und Arbeitsplatz, in und an dem sie sich entwickeln und entfalten können. Sie werden darin von einem interdisziplinären Team begleitet und gefördert.

Im Wohnen, bei der Arbeit oder in der Freizeit ermöglichen Aufgaben und Strukturen die Entwicklung der Selbstständigkeit. Das Leben in einer Gemeinschaft bietet Platz für Beziehungen und Austausch.

Die Leitziele und das Menschenbild von Kolping Österreich und somit auch die drei Grundprinzipien der christlichen Soziallehre stellen eine allgemeine Grundlage für unser Zusammenleben und Arbeiten in Wohnhaus und in der Werkstätte dar.



Drei Grundprinzipien

Personalitätsprinzip
Jeder Mensch ist frei und gleich an Würde und um seiner selbst Willen da. Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Selbstbestimmung hinsichtlich ihrer Lebensplanung und der Gestaltung ihres täglichen Lebens.

Subsidiaritätsprinzip
Unser Handeln orientiert sich an den Fähigkeiten, Bedürfnissen und Wünschen der/des Einzelnen. Soweit wie möglich sollen Menschen mit Behinderung dazu befähigt werden, einzelne Bereiche ihres Lebens selbst zu übernehmen, oder mit Unterstützung zu bewältigen. Überall dort, wo dies nicht umsetzbar ist, agieren Betreuerinnen und Betreuer, immer auf der Grundlage der Bedürfnisse der/des Betroffenen. Gemäß dem Subsidiaritätsprinzip setzt Hilfe erst dort ein, wo der/die Einzelne selbst überfordert ist.

Solidaritätsprinzip
Der Mensch ist Teil eines gesellschaftlichen Lebens und findet Selbstverwirklichung nur in der Gemeinschaft. Auch Menschen mit Behinderung haben Bedürfnis nach vielfältigen sozialen Kontakten, in der Familie, dem Wohnhaus und der Werkstätte, aber auch innerhalb der Gemeinde. Die Teilnahme am öffentlichen Leben und die Inanspruchnahme öffentlicher Dienstleistungen sollen zu einer Selbstverständlichkeit werden. Rücksichtnahme und Empathie sind dabei bei allen Beteiligten notwendig.


Daraus und aus der Erkenntnis der modernen Sonder- und Heilpädagogik ergeben sich für die Begleitung unserer KlientInnen

folgende vier Leitsätze:

Normalisierung
Für Menschen mit Behinderung wollen wir Lebensbedingungen schaffen, die den gewohnten Lebensumständen ihrer Kulturgemeinschaft so nahe wie möglich kommen.

Inklusion
Wir fördern das Zusammenleben behinderter und nicht behinderter Menschen, die Teilnahme am Leben in der Gemeinde sowie die Teilhabe an der Gesellschaft.

Selbstbestimmung 
Jedem gebürt das Recht, das eigene Leben entsprechend den eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten.

Empowerment
Es ist unser Ziel, Menschen mit Behinderung zu mehr Kontrolle über ihr Leben zu befähigen.